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Am 14.11.2010 gab es einen erneuten Hühnerdiebstahl auf Frankfurter Eis. Kittmann’s Blog berichtete dazu am 16.11.2010:
Der 2:0-Sieg war mühsam, das Niveau eher bescheiden. Dennoch kam es in der Partie der Löwen gegen den Herford EV zu einem echten Entertainment-Highlight, dem „Hühnerdiebstahl reloaded“, einer Neuauflage von 1995. Denn als sich im letzten Drittel der Unmut einiger Zuschauer durch Gummihuhnwürfe entlud, machte sich Linesman Benjamin Hoppe einen kleinen Spaß. Bei einem Huhn fuhr er absichtlich 3 Mal vorbei und grinste dabei. Anschließend fuhr er zu einem anderen - besonders schön mit Strickware angezogenem Expemplar, packte sich das Huhn, steckte es sich das in die Hosentasche (wobei der Kopf noch raus guckte) und lieferte nur das erste Huhn ab. Kein Wunder, dass er sich den tausendfachen Sprechchor „Hühnerdieb“ mehr als verdiente. Erst bei der nächsten Unterbrechung lieferte er das entführte Huhn wieder ab.
Ganz offensichtlich war die Nummer von langer Hand geplant, Hoppe erfüllte sich wohl einen Kindheitstraum. Allerdings ist sein Gummihuhndiebstahl lediglich eine Remake von 1995, als Gerhard Lichtnecker zum ersten Frankfurter Hühnerdieb wurde. Im Spiel gegen den SC Riessersee am 3. Dezember hatte Lichtnecker ein Gummihuhn sogar mit in die Schiedrichterkabine entführt wo es später – nach Lichtneckers übereilter Flucht – in einem Verschlag entdeckt wurde. Weitestgehend unversehrt, „lediglich mit bayrischer Mundart traktiert“, wie damals die Frankfurter Rundschau schrieb. Lichtnecker leistete übrigens später nette Wiedergutmachung, als er bei seinem nächsten Einsatz kurz nach Weihnachten auswärts in Krefeld selbstgemachte Schoko-Küken unter die Frankfurt Fans warf. Seitdem war der Schiri Kult in Frankfurt.
Historisch ist die Entstehungsgeschichte des Frankfurter Hühnerwurfs (übrigens auch in der DEL immer von den Referees toleriert) nicht zweifelsfrei geklärt. Klar ist nur, mit der Tintenfisch-Wurf-Tradition bei den Detroit Red Wings hat dies genau so wenig zu tun, wie mit Schlagersänger Gottlieb Wendehals. Die ersten Hühnerwürfe gab es Anfang der 80er, als Eintracht Frankfurt auf der noch offenen Eisfläche am Waldstadion spielte. Tatsächlich waren die ersten Hühner welche der tiefgekühlten Sorte, ehe sie durch Gummihühner ersetzt wurden. Aber warum überhaupt ein Huhn? Am plausibelsten ist folgende Story: Damals gab es auf dem Weg zum Eisstadion am Waldstadion auch Kleingartenvereine mit Hühnerzüchtern. Offensichtlich verschwanden dort immer mal wieder ein paar Hühnchen. Und weil Schiedsrichter noch nie wohl gelitten waren, wurden sie durch den Hühnerwurf und dem notwendigen Einsammeln kollektiv als Hühnerdiebe verantwortlich gemacht.
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